Mittwoch, 25. April 2012

Sonntag, 15. April 2012

A.

Kein Wort von dir in den letzten Stunden. Ich liege in meinem Bett, nicht fähig irgendetwas zu tun und schiebe es auf meinen gebrochenen Fuß. Aber Schuld bist du. DU. Ich hasse dich dafür, dass ich dich so sehr liebe und die Minuten zähle bis wir uns wiedersehen. Ich bin abhängig von dir, abhängig und sehnsuchtsvoll wartend auf jedes nette Wort, nein, jedes Wort, sei es liebevoll oder herablassend, alles egal. Hauptsache ich höre deine Stimme. Hauptsache ich fühle deine Arme um mich und deine Lippen auf meinen. Beziehungen sind scheiße. Ich will das nicht mehr. Will frei sein und schweben und fliegen und nichts für wichtig halten. Stattdessen scheine ich für dich zu leben. Betrunken flirte ich mit anderen Jungen, damit du nicht merkst, wie sehr ich dich brauche. Aber das weißt du eh, nicht wahr? Du weißt es, wenn du von mir gehst und ich fast weinen muss, du weißt es, wenn ich darum bettel, dass du länger bleibst. So wollte ich nie sein.

Montag, 13. Februar 2012

-9-

Ich nehme meine Tasche und begebe mich auf den Weg zum Badezimmer. "Toi, toi, toi!", ruft A. mir nach: "Ich bereite in der Zwischenzeit alles vor!" "Hm? Was gibt es denn da vorzubereiten?", frage ich, nachdem ich mich zu ihm umgedreht habe. Scheinbar lässig steht er in der Tür, aber seine Hand hält sich verkrampft am Türrahmen fest. Er ist genauso aufgeregt wie ich. Aus seinem Rucksack holt er eine Flasche Rotwein, eine Schachter Zigaretten und eine Tüte Essigchips. "Naja, alles was du dann so brauchst." "So gut wie alles, was ich dann vielleicht nicht mehr darf!", gebe ich schnippisch zurück und drehe mich wieder um. Ich höre sein Lachen hinter mir. "Das ist ein Schock-Joker. Heute darfst du alles!" sagt er und als ich ihn ansehe, umspielt seinen Mund ein schiefes Lächeln. Unwillkürlich lächele ich zurück, auch wenn sich alles in mir zusammen zieht.

Wenn man auf etwas wartet, bedeuten 5 Minuten eine Ewigkeit. Meine Beine wippen auf und ab, meine Hände reiben sich aneinander. Ich sitze auf dem Klodeckel, den Test in meiner Hand. Noch 4 Minuten. Ich lege ihn auf das Fensterbrett und laufe auf und ab. Noch 3 Minuten. Ich wasche mir mein Gesicht und schaue mich im Spiegel an. Noch 2 Minuten. Wie ich wohl schwanger aussähe? Noch eine Minute. Ich setze mich wieder auf den Klodeckel, meine Füße klopfen abwechselnd auf den Boden. 60 Mal. Als das Ergebnis zu erkennen ist, gehe ich in die Küche, schenke mir ein Glas Wein ein, mache die Essigchipstüte auf und rieche daran, nehme mir eine Zigarette und setze mich auf den Balkon. Hat die Kondomfirma ein Glück, dass ich sie nicht verklagen muss.

Sonntag, 5. Februar 2012

-8-

Ich gehe durch die Tür auf A.'s Familie zu. Großes Essen, alle sind da. Küsschen links, Küsschen rechts. Harmonische Atmosphäre. Ich gebe A. einen Kuss. Er drückt mich kurz an sich und schiebt mich anschließend ein Stück von ihm weg, um mich anzusehen. Seine Augen leuchten und seinen Mund umspielt ein glückliches Lächeln. "Hey ihr Turteltäubchen!" N. kommt aus der Küche und grinst uns an, "Kommst du mit eine Rauchen, M.?", fragt er mich und gemeinsam begeben wir uns auf den großen, verschneiten Balkon. Meine Selbstgedrehte raucht sich länger als seine und als er wieder hineingeht, gibt er A.'s Mutter die Klinke in die Hand. Sie stellt sich neben mich, drückt meinen Rücken durch und meine Schultern hinunter. Eine schon sehr bekannte Geste. "Danke, dass ihr mich zu diesen wundervollen Essen einladet.", sage ich und sie schaut mich an, lacht auf und antwortet:" M., das ist doch selbstverständlich, du gehörst doch nun mit dazu!" Ich gehöre mit dazu.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Briefe an P.

"Your arms around me felt like home. I'm homesick."

In letzter Zeit schwirrst du mir ständig im Kopf herum, ich bekomme dich nicht aus ihm heraus. Ich weiß gar nicht, wieso das so ist und ob ich das ändern kann und will. Was ich weiß ist, dass ich dich vermisse. Du fehlst mir sehr, P., deine Art, dein Lachen, deine komische Art zu laufen. Mir fehlen die abendlichen Telefonate und deine betrunkenen Besuche nachts, wenn der Mond schon lange am Himmel stand. Wie erfüllt mein Leben momentan auch sein mag, etwas fehlt zu meinem Glück und eine kleine Stimme in meinem Inneren flüstert, dass du es bist. Vielleicht kann ich ohne dich nicht glücklich sein?

Donnerstag, 5. Januar 2012

"If I had a gun, I'd shoot a hole into the sun
and love would burn this city down for you. 
If I had the time, I'd stop the world and make you mine
and everyday would stay the same with you."

A. hält an einer roten Ampel und beugt sich zu mir. "Zeit für einen Kuss!", sagt er und unsere Lippen treffen aufeinander. Ein wohliges Kribbeln breitet sich von meinem Bauch in meinem ganzen Körper aus. "Noch einen", flüster ich und wiedermals berühren sich unsere Lippen. Die Ampel springt auf grün, er betätigt das Gaspedal und ich verscheuche P., der sich in meinen Kopf geschlichen hat, aus meinen Gedanken. Irgendwann muss ich ihn ja vergessen.


" 'Scuse me if I spoke too soon
my eyes have always followed you around the room. 
'Cause you're the only god that I will ever need
I'm holding on and
waiting for the moment to find me."

Freitag, 23. Dezember 2011

-7-

Kneipe, 22.12.2011, 01:22 Uhr

"Du hast mir immer abgesagt...findest du ich bin langweilig, P.?"
"Machst du Witze? Ich finde dich sowohl sexuell als auch psychisch sehr interessant. So jetzt ist es raus, darauf brauche ich einen Schluck Bier!"
Ich nehme ebenfalls mein Glas in die Hand und nehme einen tiefen Schluck , während mein Kopf das eben gesagte zu Verarbeiten versucht.
"Und übrigens, M., alles was in deinem Brief stand, ist wahr."
"Das heißt, du hast mal etwas für mich empfunden?"
"Du bist die einzige Person, für dich ich überhaupt etwas fühle. Wenn es dir schlecht geht, will ich dich beschützen, dich aufmuntern, für dich da sein."
"Das hast du aber nicht gut umgesetzt in der Vergangenheit..."
Auf einmal treten ihm Tränen in die Augen. Er weint.
"Ich bereue das alles sehr, M., glaube mir das!"
Meine Wangen sind nass vom Weinen, ich habe nichteinmal gemerkt, dass ich es tue und ich wische sie nichr weg, als ich es bemerke, weil es in diesem Moment nichts gibt, wofür wir uns schämen sollten.